Warndienst Schilf-Glasflügelzikade/ Stolbur / SBR
Der Warndienst bedeutet eine Freigabe der per Notfallzulassung genehmigten Mittel gegen die Schilfglasflügelzikade und keinen Aufruf zu einer sofortigen Behandlung. Über die Notwendigkeit einer Behandlung und den Behandlungszeitpunkt entscheidet der Landwirt. Gegen Ende der Woche werden Temperaturen deutlich über 25°C vorhergesagt, dies ist unbedingt bei der Wahl des Behandlungszeitpunkts und der Mittelwahl (an solchen Tagen kein Pyrethroid) zu berücksichtigen.
Aktivität Zikaden
Die Aktivität der Zikaden nimmt mit steigenden Temperaturen zu und auch in Höhenlagen über 500 m treten Zikaden auf.
Folgebehandlungen in bewarnten Gebieten
Der Warndienstaufruf gilt auch für Folgebehandlungen. Bewirtschafter in Gebieten mit Warndienstaufruf dürfen eigenständig entscheiden, zu welchem Zeitpunkt und wie oft (im Rahmen der Zulassungen) nach der Erstbehandlung eine weitere Behandlung erfolgt. Die Anwendungsbestimmungen sind unbedingt zu beachten, einschließlich Bienenschutz- und Drainageauflagen sowie Mindestabständen zwischen Behandlungen.
Empfehlungen für die Folgebehandlung (jeweils ca. 14 Tage nach der ersten Behandlung):
In Zuckerrüben:
ohne Drainage: 0,25 Carnadine 200 + 0,15 Kaiso Sorbie
mit Drainage: 0,25 Danjiri + 0,075 Karate Zeon
In Konsumkartoffeln:
ohne Drainage: 0,5 Sivanto Prime + 0,05 Decis forte
mit Drainage: 0,25 Danjiri + 0,075 Karate Zeon
In Gemüse (Arten mit Notfallzulassung) und Pflanzkartoffeln (mit amtlicher Anerkennung) bitte Fachberatung anfordern.
Gebiete mit Warndienstaufruf
Der Warndienstaufruf besteht weiterhin für die gesamten Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe mit Ausnahme vom Landkreis Heidenheim und dem oberen Gäu. Aufgrund fortschreitender Temperatursummen entfällt die bisherige Einschränkung für Höhenlagen.
Die Anwendungsbestimmungen sind unbedingt zu beachten, einschließlich Bienenschutz- und Drainageauflagen sowie Mindestabständen zwischen Behandlungen.
Empfehlungen für die Erstbehandlung:
In Zuckerrüben:
ohne Drainage: 0,25 Sivanto Prime (bis BBCH 19) + 0,075 Decis forte
mit Drainage: 0,25 Mospilan SG + 0,075 Karate Zeon
In Konsumkartoffeln:
ohne und mit Drainage: 0,2 Carnadine 200 + 0,075 Karate Zeon
In Gemüse (Arten mit Notfallzulassung) und Pflanzkartoffeln (mit amtlicher Anerkennung) bitte Fachberatung anfordern.
Gebiete mit eingeschränktem Warndienstaufruf
Im Oberen Gäu (jetzt auch in Höhenlagen oberhalb 500m) und im Landkreis Heidenheim erfolgt ein eingeschränkter Warndienstaufruf. Hier dürfen alle Notfallzulassungen genutzt werden, ausgenommen Sivanto Prime in Zuckerrüben und Konsumkartoffeln.
In Pflanzkartoffeln (mit amtlicher Anerkennung) und Freilandgemüse (Arten mit Notfallzulassung) dürfen auch Notfallzulassungen von Sivanto Prime genutzt werden.
Die Empfehlung ist je nach Zikadenaktivität vor dem Wochenende mit hohen Temperaturen zu behandeln:
In Zuckerrüben:
ohne Drainage: Carnadine 200 + 0,075 Decis forte
mit Drainage: 0,25 Mospilan SG + 0,075 Karate Zeon
In Konsumkartoffeln:
ohne und mit Drainage: 0,2 Carnadine 200 + 0,075 Karate Zeon
In Gemüse (Arten mit Notfallzulassung) und Pflanzkartoffeln (mit amtlicher Anerkennung) bitte Fachberatung anfordern.
Gebiete ohne Warndienstaufruf
Für weitere Gebiete (z. B. LKR Reutlingen, Raum Ulm, Biberach, Sigmaringen, Ravensburg, Baar, Hegau, Bodenseeregion und südliches Rheintal) erfolgt aufgrund der höheren Lage und teilweise noch keine Fänge, teilweise auch aufgrund ausgebliebenen Schäden in den Vorjahren, noch kein allgemeiner Warndienstrauf. Für Pflanzkartoffeln kann auch in diesen Gebieten nach Rücksprache mit dem Landwirtschaftsamt ein Warndienstaufruf speziell für die Nutzung der Notfallzulassungen gegen Glasflügelzikaden ausschließlich in Pflanzkartoffeln (mit amtlicher Anerkennung) erfolgen.
Beachten bei Tankmischungen mit Pyrethroiden! Kein Einsatz von Pyrethroiden über 25°C
Für Ende der Woche werden hohe Temperaturen (>30°C) vorhergesagt. Pyrethroide haben einen Temperaturbereich von 5 – 25 °C für die optimale Wirksamkeit, bei hohen Temperaturen werden sie schnell abgebaut. Um Abdrift zu vermeiden und eine optimale Wirkung abzusichern, darf die PSM-Anwendung nur bei geeigneten Witterungsbedingungen erfolgen. Spritzeinsätze bei dauerhaften Temperaturen über 25°C sind zu vermeiden.